Strickdesign – mein künstlerischer Ausdruck
Ich bin Künstlerin. Nicht, weil ich Gemälde male oder Konzerthallen mit Musik fülle. Sondern weil ich Kunst als etwas Alltägliches verstehe – als kreativen Zugang zum Leben. Dieser Blick begleitet mich seit Jahrzehnten und prägt auch meine Arbeit als Strickdesignerin.
Stricken habe ich mit sechs Jahren gelernt – ganz ohne Internet, Tutorials oder Hochglanzmagazine. Es war ein langsames, experimentelles Herantasten. Ich habe probiert, Fehler gemacht, wieder aufgetrennt, weitergemacht. Frauen in meiner Umgebung korrigierten gelegentlich die Grundlagen, aber was „leicht“ oder „schwierig“ war, sagte mir niemand. Und genau das war meine Freiheit: Alles war möglich. Ich habe gestrickt, was mir gefiel – frei, neugierig, mutig.
Ein Pullover im Schaufenster? Kein Problem. Ich habe mich hingesetzt und ihn nachgestrickt. Gefiel er mir nicht mehr, wurde er aufgetrennt und in etwas Neuem verwandelt. Diese Herangehensweise trage ich bis heute in mir – und mit ihr auch die Lust, eigene Strickmodelle zu entwickeln.
In Zeiten von Ravelry und Indie-Design wurde es dann ganz selbstverständlich für mich, meine Ideen aufzuschreiben, sie für andere Größen anzupassen und als Anleitung zu veröffentlichen. So sind bereits einige Designs entstanden – und in meinem Kopf wartet eine ganze Kollektion darauf, auf die Nadeln und auf das Papier zu kommen.
Strickdesign ist für mich kein Kunsthandwerk allein. Es ist meine Art, kreativ zu leben. Jeden Tag.